Strom­preis­erhöhung: Ver­steck­te Botschaft an den Stromkun­den

30.10.2015 

Regelmäßig bekommen Stromkun­den im November Post von ihrem Versor­ger, in der die Preis­stei­gerung für das kommen­de Jahr mitge­teilt wird. Doch nicht jeder Kun­de erkennt das auf den ers­ten Blick, denn oft wer­den die Erhöhun­gen in Werbebriefen ver­steckt oder das Kind nicht beim Namen ge­nannt.

An­ge­sichts der seit Jah­ren stei­gen­den Strom­preise hat Pro­fessorin Dr. Doréen Pick von der FU Berlin die In­formati­ons­briefe deut­scher En­ergie­ver­sor­ger un­tersucht, um herauszufin­den wie Preis­erhöhun­gen mitge­teilt wer­den. Analysiert wur­den 97 Kun­den­an­schrei­ben, die zwi­schen November 2012 und Febru­ar 2013 von bundesweit und regio­nal ope­rie­ren­den En­ergieversorgern ver­schickt wur­den. Im Jahr 2013 betrug die Teuerungs­ra­te für Ver­brau­cher 11%. Die­se Kos­ten­stei­gerung zum Jah­res­wech­sel mo­tivier­te inn­erhalb von 4 Mo­na­ten knapp 2 Mil­lionen Ver­brau­cher zum Wech­sel ih­res Strom­anbieters.

Laut FU-Studie wird die Preis­erhöhung so gut es geht verschleiert, statt trans­pa­rent zu erklären, wie es zu der Erhöhung kommt. 9 von 10 Versorgern vermieden es, im Be­treff klar und deutlich auf ei­nen An­stieg der Preise hinzuweisen. Bevorzugt wur­den Begriffe wie „Preis­in­formation“ oder „Jah­res­in­formation“ verwendet. Etwas mehr als die Hälfte der Anbie­ter kündigte „Preisverände­run­gen“ an.

Die Verfas­ser der Studie ent­deck­ten in den Kun­den­an­schrei­ben ei­ne Reihe Verschleierungs­mechanismen, die das Aus­maß der Preis­stei­gerun­gen im Un­kla­ren ließen. 40% der Un­ternehmen in­formier­ten aus­schließlich über den zukünftigen Preis, ohne Anga­ben zum aktuel­len Tarif des Kun­den zu ma­chen oder die Differenz zum Vorjahr anzuge­ben. Die Un­ternehmen, die In­formationen zur Preisverände­rung liefer­ten, vermieden es bewusst, Pro­zent­anga­ben zu verwen­den, da die­se negativer wahrgenommenen wer­den als ab­solu­te Be­träge. Die Wer­te wur­den zudem in Cent pro Ki­lowatt­stun­de angege­ben, ohne ei­nen Zeit­rah­men zu nennen, wie zum Bei­spiel "Mehrkos­ten pro Mo­nat oder Jahr".

6% der En­ergieanbie­ter verzich­ten sogar dar­auf, Anga­ben zum Grund für die Preis­anpassung zu ma­chen, obwohl den Versorgern bekannt sein sollte, dass unbe­gründe­te Preis­erhöhun­gen angefoch­ten wer­den können.

Quelle: www.strom-report.de

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